Sphärenklangfänger


Pythagoras war ja angeblich der einzige Mensch dem es vergönnt war dem Sphärenklang zu lauschen. Er stellte die These auf, dass es sich beim Sphärenklang, oder auch Himmelsharmonie genannt, um Töne handelt, die von Planeten bei ihren kreisförmigen Bewegungen erzeugt werden und zusammen den kosmischen Klang ergeben. Pythagoras würde vor Zorn im (rechtwinkligen) Dreieck springen, wenn er in Erfahrung bringen könnte, dass ich einen Sphärenklangfänger entwickelt habe, der seine These eindeutig widerlegt.

Wie allgemein bekannt sein dürfte, bestehen Sprache oder Musik aus Schallwellen, die sich fröhlich von einer Tonquelle entfernend fortbewegen. Jede Sekunde verlassen unzählige Schallwellen unsere Erde und wandern durch den Aether ins Weltall. Sei es das Fallen eines Betrunkenen vom Barhocker, das Zirpen einer Grille, das zerplatzende Ei auf dem Kopf eines Ex-Kanzlers, die Zerschlagung des gordischen Knotens durch Alexander des Großen oder die Rede von Martin Luther King in Washington D.C. aus dem Jahre 1963. All dies sind Beispiele für Schallwellen. Bisher hat sich aber noch niemand Gedanken gemacht, wohin genau diese Schallwellen eigentlich wandern? Dabei ist die Antwort doch so naheliegend.

Es folgt nun ein kurzer Exkurs über die Unendlichkeitsrechnung gemäß dem Zweiten Heddernheim’schen Postulat:
Treffen unendlich viele Ereignisse auf unendlich viele Ziele, dann liegt die Wahrscheinlichkeit bei 1, dass genau ein Ereignis auf genau ein Ziel trifft.

Unendlich viele Schallwellen (Ereignisse) breiten sich solange aus, bis sie auf unendlich viele Hindernisse (Ziel) stoßen. Diese Hindernisse sind natürlich die unendlich vielen Sterne im Weltraum.
Was bedeutet das in der Praxis?
Nun ja, ganz einfach: Man kann jedem einzelnen Stern ganz bestimmte Schallwellen zuordnen. Dem Stern F32U56-C64K-487-OF52F16 in der Galaxy WRDDL-BRMFFT-747 kann zum Beispiel der Klang von Neros Aufschrei, als ihm seine Laute auf den linken Fuß geknallt ist, zugeordnet werden.

Mit dem hier vorgestellten Sphärenklangfänger ist es nun möglich Klänge aus längst vergangener Zeit mit einer Parabolantenne zu empfangen. Die Klangimpulse werden mit einem Nonett-Leser (Neunfach Licht Emittierende Strahlen aus Erzeugtem Rotlicht) und einer Binärwalze wieder verstärkt und in hörbare Frequenzen umgewandelt. Angetrieben wird die Binärwalze mit einem völlig geräuschunempfindlichen Hamster der Gattung Mesocricetus Auratus, der im Inneren der Apparatur seine Arbeit verrichtet.

Eine beleuchtete Sternenkarte dient zur besseren Orientierung am Nachthimmel und hilft bei der Anpeilung der jeweiligen Sterne mit ihren individuellen Klängen. Die Drehscheibe mit dem Datum wird auf die genaue Uhrzeit eingestellt und der Nachthimmel mit seinen Sternenbildern wird so angezeigt, wie er tatsächlich über Heddernheim zu sehen ist.

Es entzieht sich meiner Kenntnis, welche Substanzen der alte Pythagoras zu sich genommen hat, als er angeblich Töne gehört hat, die von Planeten erzeugt worden sein sollen. Auf alle Fälle ist mit dem Sphärenklangfänger der Beweis erbracht, dass halt vieles doch seinen Ursprung auf der Mutter Erde hat.


Verwendete Bauteile:

– Multiplexplatten 12mm
– Zierleisten, Holzreste
– Beize, Klarlack

– Geschlachteter MP3-Brüllwürfel
– Batteriehalter, Klingeldraht
– Drehschalter, kleine Taster
– Messingrohr 6mm, M4-Gewindestange
– Bakelitkugeln, 6 kleine Druckfedern

– Motor aus einem defekten Cassettenrekorder
– 2 Kugellager
– LED-Lauflicht, 47kOhm Poti
– Messingrohre von alten Lampen

– Kerzenständer aus Messing
– Fuß einer Nachttischlampe
– Gardinenstangenendstücke aus Messing

– Messingplatten verschiedener Dicke
– LED-Lichterkette gelb (Kruschelladen)

– Wasserschiebetransferfolie
– Zaponlack
– Sprühdose Kunstharzlack
– 0,5 l Aceton zum Kunstharzlack entfernen
– Acryllack zum Pinseln

– Grammophontrichter vom Flohmarkt
– 3.000 Putzlappen zum Polieren
– Hamsterrad mit Hamster
– 4,5 V Birnchen rot
– Sonnenuhr mit Kompass vom Flohmarkt