Im Januar 2013 feierte ein großartiger Mann seinen 80. Geburtstag und ich fragte ihn, was er sich denn zum Geburtstag wünsche. Seine Antwort lautete: „Ach, net viel. Vielleicht eine CD mit ein paar Liedern drauf. Ich schreibe Dir mal auf, was ich gerne hätte.“
Auf seiner Liste, die er auf der Rückseite eines alten Werbebriefes von einer Immobilienfirma notierte, standen Lieder von den Scorpions, Reinhard Mey und seinen geliebten Flippers.
Okay, er will eine CD.
Kriegt er.
Obwohl das eine ziemlich wilde Mischung ist.
Und noch etwas anders zusätzlich.
Ich habe dann nämlich lange nachgedacht und mich gefragt, wie sich seit seiner Geburt im Jahre 1933 bis zum heutigen Tag die Musikwiedergabe geändert hat.
Und dann fing ich an einen MP3-Player zu bauen, wie er in seinem Geburtsjahr 1933 vielleicht ausgesehen hätte. Und den hat er dann bekommen.
Und die CD natürlich auch.
Das USB MP3-Modul wird mit 4,5 V betrieben und bringt knapp 3 W an Leistung. Im Inneren des Gehäuses befindet sich ein Druckkammerlautsprecher, der aus einem Pömpel (Das sind diese roten Saugglocken zur Abflußreinigung) und einer Unterkonstruktion aus Holz besteht. Der Holzstab am Pömpel wurde entfernt und das entstandene Loch durchgebohrt. Ein 22mm Cu-Fitting verbindet eine Holzkugel mit der Glocke, unter der sich ein Lautsprecher befindet.
Modul und Stromversorgung sind in kleinen Fächern an der Rückseite des Gerätes untergebracht. Die Tasterknöpfe bestehen aus Buchenholz mit Messingmantelknöpfen und werden an den Mikrotastern befestigt. Das Gehäuse besteht aus mahagonigebeizter Multiplexplatte mit goldfarben gebeizten Zierleisten. Die Ornamente und Buchstaben sind mit der Laubsäge aus 1,5mm dickem Flugzeugsperrholz gefertigt.
Das magische Auge besteht aus zwei übereinanderliegenden Overheadprojektorfolien, auf die das Bild eines magischen Auges in einem Copyshop aufgedruckt wurde. Dahinter befindet sich eine grüne 10mm LED, welche die Folie beleuchtet. Mit dem rechten Drehknopf kann das magische Auge ein- und ausgeschaltet werden. Der Messingring um das magische Auge ist eigentlich ein Vorhangring.
Im Mai 2014 ist Heinz leider verstorben und nun steht sein MP3-Abspielgerät wieder bei mir. Ich bin froh, dass ich es für ihn bauen durfte und habe mich sehr gefreut, dass er es exponiert in seinem Wohnzimmer aufgestellt hatte und seine Musik damit hörte. Ich vermisse Heinz.